Weltweite Goldnachfrage erreicht neue Rekordwerte
Dies berichtet der World Gold Council in seinem neuen Bericht »Gold Demand Trends Q3 2024" für das dritte Quartal des laufenden Jahres. Dabei bildeten die globalen Gold-ETF-Zuflüsse mit 95 Tonnen einen wichtigen Wachstumstreiber. Dagegen gingen die Investitionen in Barren und Münzen einiger Schlüsselmärkte gegenüber dem Vorjahr um neun Prozent zurück. Ein starkes Quartal in Indien sorgte jedoch für den Ausgleich. Die erhöhte Goldnachfrage trieb den von der LBMA ermittelten Goldpreis in neue Rekordhöhen von 2.474 US-Dollar oder 2.577 Euro für eine Feinunze.
Trotz des Wachstums in Indien sank der Verbrauch von Goldschmuck um zwölf Prozent oder 459 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr. Doch obwohl die Verbraucher weniger kauften, stiegen ihre Ausgaben für Goldschmuck. Dadurch ergab sich ein Nachfragewert von 36 Milliarden US-Dollar. Auch die Zentralbankkäufe verringerten sich im dritten Quartal um 186 Tonnen, liegen jedoch weiterhin auf einem sehr hohen Niveau bei weltweiter Verbreitung. Darüber hinaus wuchs die Goldnachfrage aus der Technologie um sieben Prozent oder 83 Tonnen an. Unterstützt wurde die Nutzung insbesondere aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz.
Goldpreis auf ungebremstem Höhenflug
Im Verlauf des dritten Quartals 2024 erreichte der Goldpreis eine neue Rekordhöhe nach der anderen. Aktuell liegt das Allzeithoch bei 2.474 US-Dollar für die Feinunze (31,103 Gramm). Für den gesamten Euroraum ist der Höchstwert von 2.577 Euro maßgeblich. Der hohe Goldpreis sorgte im dritten Quartal für eine Beeinträchtigung beim Bedarf von Goldschmuck. Dadurch ging die nachgefragte Goldmenge für Schmuck im Jahresvergleich zwar um 12 Prozent zurück, doch der Verbrauchswert stieg zugleich um 13 Zähler an. Dies belegt, dass die Verbraucher Goldschmuck weiterhin als wertstabil ansehen und bereit sind, mehr Geld für geringere Mengen zu investieren. Der Nachfragewert beläuft sich damit auf mehr als 36 Milliarden Dollar.
Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs
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Angebot und Nachfrage von Gold im dritten Quartal 2024
Die Gesamtversorgung mit Gold belief sich in QIII 2024 auf 1.313 Tonnen. Davon wurde der größte Teil (rund 990 t) aus der Minenproduktion bereitgestellt. Durch Recycling kamen 323 Tonnen hinzu. Erstellt wurden die Daten von ICE Benchmark Administration, Metals Focus und dem World Gold Council.
Bei der Nachfrage liegt die Schmuckherstellung weiterhin an der Spitze mit 543,3 Tonnen. Weitere allgemeine Verbraucher sind Technologie (83 t), Elektronik (69 t) und Zahnheilkunde (2,2 t). Als großer Goldnutzer ist der Bereich der Investitionen mit einem Gesamtvolumen von 364 Tonnen zu sehen. Dabei entfallen allein 269,4 Tonnen auf Goldbarren und Goldmünzen. Mit 94,6 Tonnen bestimmen Gold ETFs und ähnliche Produkte die restliche Nachfrage aus diesem Bereich. Zentralbanken und weitere institutionelle Anleger fragten 186,2 Tonnen Gold ab. Das sind jedoch 49 Tonnen weniger als im Vorjahresquartal.
Anlegernachfrage verdoppelte sich
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Nachfrage aus dem Anlagesektor auf 364 zu 159,8 Tonnen mehr als verdoppelt. Zwar ging der Bedarf an Münzen und Barren aktuell etwas zurück, doch dafür konnten börsengehandelte Goldfonds ein deutliches Plus verzeichnen. Durch einen Zuwachs von knapp 95 Tonnen verzeichneten ETFs erstmals wieder ein positives Quartal seit 2022.
Bei den Bullionprodukten zeigen Goldbarren mit einer Nachfrage von 198,4 Tonnen weiterhin das größere Interesse unter den Anlegern als Goldmünzen mit 31,3 Tonnen. Hier dürfte der Schwerpunkt bei den Notenbanken und anderen Großkunden liegen, die in der Regel eher Barren als Münzen zur Goldsicherung halten. Dagegen investieren Privatanleger bevorzugt in Münzen.
Notenbanken halten ein Fünftel des weltweiten Goldes
Die Daten des World Gold Councils (WGC) machen deutlich, dass es weiterhin die Zentralbanken sind, die das meiste Gold der Welt horten. Die Notenbanken besitzen rund 36.000 Tonnen Gold, was etwa einem Fünftel des jemals geförderten Goldes entspricht. Jahr für Jahr kaufen die Landesbanken deutlich mehr Gold hinzu, als sie verkaufen. Zu beobachten ist dieser Trend seit 2009. Analysten sehen hierin einen direkten Zusammenhang mit der weltweiten Finanzkrise 2007/2008. Diese gilt zwar offiziell als längst überwunden, doch sehen die Notenbank Gold weiterhin als einen Stabilisator ihrer Landeswährung an.
Insbesondere die sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) haben in den letzten Jahren ihre Goldbestände aufgerüstet. Als Spitzenreiter gilt hier speziell Russland (mit 1.230 t), gefolgt von China (1.210 t) und Indien (854 t).
Warum greifen Anleger derzeit nach Gold?
Nach Ansicht von Finanzexperten bieten derzeit gleich mehrere Aspekte einen Anreiz, um in Gold zu investieren. Weiterhin bestimmen der Krieg in der Ukraine und die sich zuspitzenden Konflikte im Nahen Osten unseren Alltag. Gold gilt damit immer noch als Krisenwährung Nummer eins. Die Aussicht auf weitere Zinssenkungen der Notenbanken spielt dem Goldpreis ebenfalls in die Karten. Dazu kommt die Unsicherheit durch die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA. Der Ausgang der Wahlen hat weltweite Auswirkungen in Bezug auf Handelsbeziehungen, die Unterstützung der Ukraine oder die eigene Landesverteidigung.
Experten werten die geopolitischen Ereignisse als Zeichen, dass die Investition in Gold auch weiterhin ein Trend sein wird. Dies wiederum würde den Goldpreis befeuern, der auf einem hohen Niveau bleiben dürfte.
Fazit: Gold liegt im Fokus der Anleger
Ob Notenbanken, andere Großabnehmer oder Privatinvestoren, Gold ist derzeit gefragtes Anlagegut. Dabei sind die Beweggründe unterschiedlich: Kapitalsicherung in Krisenzeiten, langfristige Vermögensbildung oder Risikominimierung mit anderen Anlageklassen stehen im Fokus. Physisches Gold in Form von Barren oder Münzen spielt weiterhin die erste Geige, doch auch Gold-Papiere sind eindeutig auf dem Vormarsch, wie die Zahlen des World Gold Councils belegen.