Was bedeutet Aufgeld bei Edelmetallen?
Die Edelmetall-Spotkurse stellen eine gute Basis dar, um den Wert von Barren oder Münzen einzuschätzen. Doch an der Kasse werden höhere Preise für die Gold- oder Silberstücke aufgerufen. Dabei betrifft dies noch nicht einmal die Mehrwertsteuer, denn beim Kauf von Goldmünzen oder Goldbarren fällt diese in aller Regel gar nicht an. Gemeint sind die Aufgelder, die Anleger zuzüglich zum Spotkurs der Edelmetalle zahlen müssen. Woraus setzen sich diese Aufpreise zusammen? Gibt es Unterschiede zwischen Münzen und Barren oder zwischen den einzelnen Sorten einer Klasse? Und wofür steht der Fachbegriff Spread, der oft synonym für Aufgeld genutzt wird?
Für Sammler oder Anleger, die sich von vorneherein für bestimmte Produkte interessieren, ist der Aufpreis eher von untergeordneter Bedeutung. Doch die Aufgelder pro Artikel bleiben nicht immer gleich, sondern sind vielfach von aktuellen Angeboten abhängig. Wer also nicht auf konkrete Münzen oder Barren fixiert ist, kann beim Silber- oder Goldkauf kräftig sparen. Bei welchen Produkten es sich gerade besonders lohnt, lässt sich anhand von Aufgeldtabellen je Edelmetall feststellen.
Klicken Sie dazu auf die folgende Grafik, um zwischen den Metallen Gold, Silber, Platin oder Palladium zu wechseln. Sie können auch eine Kategorie wählen und ein Budget festlegen. Angezeigt werden Ihnen die Angebote mit den geringsten Aufschlägen pro Gramm. Der Sammlerwert hat jedoch keinen Einfluss auf die Auswahl.
Aus welchen Bestandteilen setzen sich die Aufgelder zusammen?
Die wohl wichtigste Komponente des Aufgelds wird durch Handelsaufschläge bestimmt. Damit ist die Preispanne des Edelmetallhändlers gemeint, die sich durch seinen Einkaufspreis und den Verkaufspreis ergibt, den er veranschlagt. Dieses Agio ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich, wodurch abweichende Angebotspreise bei gleichen Artikeln entstehen. Bei ihrer Kalkulation legen die Fachhändler verschiedene Faktoren zugrunde. Dazu zählen die Lieferkosten, die sie bei ihrem Wareneinkauf berücksichtigen müssen. Weiterhin spielen Unterhaltskosten inklusive Versicherungen für das Ladenlokal und die Lagerhaltung sowie der Personalaufwand eine Rolle.
Doch der Mehraufwand auf den Edelmetallkurs beginnt bereits früher, noch bevor die Barren oder Münzen überhaupt beim Fachhändler angekommen sind. Denn die Hersteller müssen bei ihren Abgabepreisen (den Händlereinkaufpreisen) ihre Produktionskosten einkalkulieren. Je nach Produkt entsteht ein unterschiedlich hoher Prägeaufwand und damit verbunden nicht unerhebliche Energiekosten. Eine Prägestätte mit internationalem Vertrieb ist in den allermeisten Fällen ein umfangreiches Produktionsunternehmen mit unzähligen Mitarbeitenden. Inklusive des Gebäudeunterhalts kommt ein großer Kostenaufwand zusammen.
Können Anleger oder Sammler dann ihre Edelmetalle günstiger im Direktvertrieb des Herstellers erwerben? Die Antwort lautet nein! Denn auch wenn die Prägestätten über ihre Onlineshops teilweise direkt an Endkunden verkaufen, nutzen auch sie Handelsspannen zur Deckung ihrer Kosten. Hinzu kommt der Kostenaufwand, der mit dem Versand verbunden ist, sowie die gebührenpflichtige Zollabwicklung für internationale Lieferungen, die der Kunde tragen muss.
Unterschiedliche Aufpreise bei Barren und Münzen
Wer Aufgeldtabellen aufmerksam verfolgt, wird feststellen, dass die Aufpreise von Münzen häufig deutlich höher sind als bei Barren. Das hat den Grund, dass die Münzprägung wesentlich aufwendiger ist als die Herstellung von Präge- oder Gussbarren. Münzen besitzen in aller Regel beidseitig detaillierte Motive, die in kostenintensiven Designprozessen entstehen. Die Gestaltung von Barren ist dagegen vergleichsweise simpel – abgesehen von Silbermünzbarren oder Goldmünzbarren.
Auch innerhalb der beiden Produktgruppen Münzen und Barren fallen die Aufgelder unterschiedlich aus. Denn die Herstellung von Edelmetallbarren unter 100 Gramm ist aufwendiger als bei größeren Gewichtseinheiten. Gleiches gilt für kleinere Münzen unter der meistgefragten Standardstückelung von 1 Unze. Allgemeingültig lässt sich also festhalten: Je größer oder gängiger die Einheit, desto geringer die Aufpreise.
Die Spotpreise als Basis für die Aufgelder bei Edelmetallen
Anleger und Sammler werden feststellen, dass sich die Aufgelder der Edelmetalle ständig verändern. Das wiederum liegt an den Spotkursen, die mehrfach am Tag (von montags bis freitags) an den internationalen Märkten ausgehandelt werden. Neben vielen weiteren Einflussfaktoren orientieren sich die Marktpreise an Angebot und Nachfrage. Die Kurse werden in US-Dollar notiert und gelten jeweils für eine Feinunze, respektive 31,103 Gramm des betreffenden Edelmetalls. Anschließend werden die Preise zu den aktuellen Währungskursen für alle Länder umgewandelt. Dadurch haben Goldpreis oder Silberpreis in den Euro-Ländern andere Werte als zum Beispiel in der Schweiz, Großbritannien oder den USA.
Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs
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Silberpreis Chart - Silber-Spotkurs
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Mehrwertsteuer auf Silberprodukte
Anders als bei Goldprodukten muss beim Kauf von Silbermünzen und Silberbarren sowie bei den beiden Graumetallen Mehrwertsteuer entrichtet werden. Bis Ende 2022 konnten in Deutschland Silbermünzen noch mit der vergünstigten Differenzbesteuerung erworben werden, doch dieser Steuervorteil wird inzwischen nur noch vereinzelnd angeboten. Wer also hierzulande Silber kauft, muss mit einem Aufpreis von 19 Prozent Umsatzsteuer kalkulieren. Nur bei einer direkten Verwahrung in einem Zollfreilager lässt sich die Steuer einsparen.
Die Mehrwertsteuer auf Silberwaren und ebenfalls auf Goldmünzen, die vor 1800 geprägt worden sind, zählt jedoch nicht zu den Aufgeldern von Edelmetallen. Sie wird auf die Nettopreise aufgeschlagen, in denen bereits alle gängigen Aufpreise enthalten sind.
Was besagt der Spread?
Der Fachbegriff Spread ist nicht etwa die englische Bezeichnung für Aufgeld, wie nicht selten fälschlicherweise angenommen wird. In der Börsensprache steht er für “Bid-Ask-Spread”, was mit Geld-Brief-Spanne übersetzt werden kann. Der Wert gibt die Differenz zwischen dem Ankaufs- und dem Verkaufspreis an. Denn die meisten Edelmetallfachhändler sind auch am Rückkauf von Münzen oder Barren von ihren Kunden interessiert. Deshalb findet sich in ihren Onlineshops neben dem (meist höheren) Angebotspreis oft auch der (niedrigere) Händlerankaufspreis zum gleichen Produkt.
Der Spread wird überwiegend in Prozent berechnet oder alternativ als Währung. Wie bei den Aufgeldern ist der prozentuale Spread umso geringer, je höher das Gewicht einer Münze oder eines Barrens ausfällt. Kunden erhalten also im Vergleich mehr Geld für ihre Edelmetalle, je mehr die Einzelstücke wiegen.
Fazit: Echte Schnäppchen machen
Beim regelmäßigen Abruf der Aufgeldtabellen oder Schnäppchenlisten können Anleger, auf einen Blick die günstigsten Edelmetallangebote ausfindig machen und bares Geld beim Investieren sparen. Auf diese Weise lassen sich Anlageprodukte aus Gold, Silber, Platin oder Palladium mit geringen Aufschlägen erwerben.