Müssen Goldmünzen und Goldbarren gepflegt werden?
Von Silberschmuck und Silberanlageprodukten ist es allgemein bekannt, dass sie zum Anlaufen neigen. Das heißt, ihre Oberfläche oxidiert und wird dunkel. Die Patina wirkt sich zwar nicht unbedingt wertmindert aus, hinterlässt aber keinen guten Eindruck. Deshalb werden Silbermünzen oder Silberbarren gleich nach der Produktion luftdicht eingeschweißt oder gekapselt. So bleiben sie schön hell und glänzend. Das gilt ebenfalls für Anlageprodukte aus Platin oder Palladium. Münztuben sind häufig mit einem speziellen Gas oder Gel gefüllt, das ein Oxidieren verhindert. Solange der Deckel fest verschlossen bleibt, sind die Münzen bestens geschützt. Doch wie steht es mit Goldanlagen? Sind hier die gleichen Vorkehrungen erforderlich oder müssen Münzen und Barren aus Gold regelmäßig gereinigt werden? Diese und weitere Fragen klärt unser heutiger Beitrag aus dem Bereich Edelmetallwissen.
Anleger oder Sammler, die Goldmünzen oder Goldbarren kaufen, finden je nach Produktart eine große Auswahl vor. Wie diese verpackt sind, hängt häufig von der Prägequalität und der Stückelung sowie von Auflage und Einsatzzweck ab. Bullionmünzen aus Gold, die überwiegend für den Anlagemarkt hergestellt werden, sind oft einzeln in Folie verschweißt erhältlich. Das trifft ebenfalls auf klassische Barren zu. Je nach Angebot kommen auch Acrylkapseln zum Einsatz. Diese lassen sich leicht aufeinanderstapeln, und es können alle Details betrachtet werden, ohne die Münze herauszunehmen. Darüber hinaus sind auch Blisterverpackungen mit integriertem Zertifikat möglich. Größere Mengen werden hingegen in Tuben zu 10 oder 20 Stück angeboten oder in Masterboxen zu 500 Münzen (z. B. 25 Tuben zu 20). Mit einem Schutzgas wie bei weißen Edelmetallen üblich sind Goldtuben jedoch in aller Regel nicht befüllt.
Bei Münzen für den Sammlereinsatz werden die Umverpackungen meist direkt beim Hersteller entworfen und bestechen durch aufwendige Gestaltungen. Hier halten illustrierte Karten eine Münzkapsel oder ein aufklappbares Etui sorgt für eine hochwertige Präsentation. Dies gilt häufig für Sonderprägungen, die als limitierte Editionen mit nummeriertem Zertifikat angeboten werden. Da die Verpackung bei solchen Sammlerausgaben häufig Bestandteil der Münze ist, sollte diese nicht entfernt werden.
Wie empfindlich ist die Goldoberfläche?
Doch müssen Goldmünzen oder Goldbarren zwingend verpackt sein? So ein Stück Echtgold in der Hand fühlt sich schon besonders an, da würde doch eine Kapsel oder Folie stören, nicht wahr? Hier scheiden sich die Ansichten. Denn Gold kann nicht so einfach anlaufen wie Silber und im Grunde können die Münzen oder Barren auch ohne einen direkten Schutz betrachtet und aufbewahrt werden. Andererseits hinterlässt jede direkte Berührung der Oberfläche Fingerabdrücke oder Fettrückstände. Diese lassen sich nicht immer rückstandslos entfernen und bleiben unter der Lupe betrachtet noch sichtbar.
Wird eine Goldmünze ohne Schutz über eine raue Oberfläche geschoben, könnte es zu unschönen Furchen kommen. Ein Herabfallen kann zudem im ungünstigen Fall Kerben hinterlassen. Zwar heißt es, dass Gold in jedem Fall seinen Edelmetallwert behält, doch haben viele Anleger und insbesondere Numismatiker den Anspruch auf Unversehrtheit ihrer Produkte. Und dies lässt sich nur mit einem entsprechenden Schutz realisieren.
Was tun mit unverpackten Goldprodukten?
Wer einzelne Goldmünzen aus einer Tube veräußern oder verschenken möchte, hat das Problem, das diese dann lose und nicht mehr verpackt sind. Hierfür bietet der Edelmetallfachhandel eine große Auswahl an universellen Münztaschen, Kapseln, Münzrahmen, Etuis, Geschenkboxen, Münzalben oder Koffern an. Auch für Goldbarren oder Münzbarren aus Gold ist passendes Zubehör erhältlich. Hergestellt werden diese Produkte zum Beispiel von bekannten Firmen wie Leuchtturm, Hartberger oder Lindner. Nicht selten halten Fachhändler auch originale Münzkapseln, Tuben oder Masterboxen der Münzhersteller zum Nachkauf bereit.
Damit bei der Neuverpackung keine Fingerabdrücke auf dem Gold entstehen, sollte es nicht mit bloßen Händen angefasst werden. Zum Hochnehmen eignen sich Handschuhe aus Baumwolle oder Mikrofaser sowie spezielle Pinzetten, deren Backen eine Kunststoffbeschichtung besitzen. Diese vermeidet Kratzer und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Münze nicht abrutschen kann. Auch hier bietet der Fachhandel entsprechendes Zubehör an.
Wie sollte Gold gereinigt werden?
Im Grunde ist bei Anlagegold keine spezielle Reinigung erforderlich. Leichte Verschmutzungen oder Fingerabdrücke können mit einem Münzpoliertuch entfernt werden. Darüber hinaus gibt es Münzreinigungsbäder, die für Gold geeignet sind (siehe Edelmetallfachhandel). Der Spezialist Leuchtturm empfiehlt jedoch, Goldmünzen oder Goldbarren nur dann einem Reinigungstauchbad zu unterziehen, wenn die Oberfläche tatsächlich stark oxidiert, also angelaufen ist. Denn das säurehaltige Bad enthält Chemikalien, wie Salzsäure und Tenside, die reizend für Augen, Haut und Schleimhäute sind sowie säureempfindliche Oberflächen angreifen können. Um Schäden bei Münzen zu vermeiden, sollten Anwender zudem unbedingt die zugehörige Anleitung genau beachten.
Weiterhin können Schmutz oder Fett mit Ultraschallgeräten schonend und gründlich gereinigt werden. Diese lassen sich mit Wasser und Spülmittel oder einem anderen geeigneten Zusatz befüllen. Vorsicht ist generell bei antiken Münzen geboten. Unter Kennern ist eine Patina bei alten Goldmünzen erwünscht und wird als Hinweis auf das Alter gesehen. Wer unsicher ist, kann sich hinsichtlich der Pflege auch bei einem Edelmetall-Fachhändler beraten lassen oder die verschmutzten Goldmünzen zur professionellen Reinigung abgeben.
Fazit: Zur uneingeschränkten Werterhaltung besser mit Schutz
Wer Wert auf unversehrte Oberflächen bei seiner Goldmünzen-Sammlung legt, sollte die Stücke trotz ihrer hohen Beständigkeit nicht ungeschützt anfassen. Denn dann wird eine Reinigung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht erforderlich. Für eine eingehende Betrachtung von Münzen oder Barren aus Gold empfehlen sich die originalen Verpackungen aus transparenten Materialien oder die nachträgliche Bestückung mit Münztasche oder Acrylkapsel. Darüber hinaus ist der Edelmetallfachhandel ein guter Ansprechpartner, wenn es um die Reinigung geht. Denn Goldanlagen besitzen einen hohen Wert, der uneingeschränkt erhalten bleiben sollte.