Goldpreis zum Jahresende mit neuen Höchstständen

Wer Anfang des Jahres in Goldprodukte investiert hatte, hat nunmehr viel Grund zur Freude, denn innerhalb von nur zwölf Monaten ist der Kurs um satte 150 Euro gestiegen. Und der Trend liegt weiter im bullischen Bereich. Was ist der Grund dafür?
Goldpreis zum Jahresende mit neuen Höchstständen

Gold ist gefragter denn je. Mit einem Schlusskurs von 1.903,85 Euro für eine Feinunze (31,103 Gramm) erreichte der Goldpreis am 1. Dezember 2023 ein neues Allzeithoch im Euroraum. Nur einen Tag später zog der Höchstwert auch in US-Dollar mit 2.072,13 USD nach. Experten machen rückläufige Inflationszahlen und den allgemeinen Zinsoptimismus der US-Notenbank Federal Reserve (FED) für den aktuellen Höhenflug des Edelmetalls verantwortlich. Zwar hat der Goldpreis inzwischen wieder etwas nachgegeben, bewegt sich aber seitwärts konstant über der Marke von 1.850 Euro. Analytiker sind sicher, dass Gold in den nächsten Monaten noch weiter an Wert gewinnt. Für März 2024 wird allgemein eine Zinssenkung durch die FED erwartet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass andere Zentralbanken nachziehen werden.

Für Anleger bedeutet dies, dass sich der Goldpreis in den nächsten Jahren günstig weiterentwickeln könnte. Bis 2025 rechnen Marktkenner mit zahlreichen Zinssenkungen, die Gold weiter beflügeln werden. Nach der Coronakrise war es wichtig, die Wirtschaft durch niedrige Zinsen zu stärken. Die beschränkende Geldpolitik gipfelte jedoch in eine weltweite Inflation, die sich nur durch die Anhebung der Zinssätze korrigieren ließ. Dies wiederum führte zu einer Verknappung von Krediten und eine stagnierende Wirtschaftstätigkeit. Die logische Konsequenz daraus ist die schrittweise Senkung der Leitzinsen, um eine nachhaltige Rezession zu verhindern. Oder mit anderen Worten: Gold gewinnt!

China und andere Zentralbanken kaufen massenhaft Gold

Laut Zahlen des World Gold Councils (WGC) kauften die Zentralbanken im dritten Quartal 2023 rund 337 Tonnen Gold hinzu. Bereits im zweiten Jahresviertel war es ein Plus von 175 Tonnen. Insbesondere China kaufte massenhaft Goldbarren ein. Aber auch Polen und Singapur stockten ihre Bestände massiv auf. Weshalb die Notenbanken derart viel Gold kaufen, hat unterschiedliche Gründe. Der Wunsch nach wirtschaftlicher Stabilität und der Stärkung der Landeswährung steht häufig im Vordergrund. Im Falle von China wird allgemein unterstellt, dass der Staat seine Kriegskasse absichern will. Mehr als 2.215 Tonnen Gold hat die Volksrepublik inzwischen angesammelt. Genug, um bei einem Angriffskrieg auf das in ihren Augen abtrünnige Nachbarland Taiwan die zu erwartenden Sanktionen auszugleichen, wie Experten voraussagen.

Der Goldhunger der Zentralbanken befeuert den ohnehin hohen Goldpreis zusätzlich. Gleichzeitig stützen die Zukäufe den Kurs, wenn Investoren Goldbestände aufgrund der derzeit hohen Ankaufpreise verkaufen. Auf diese Weise werden allzu große Kursschwankungen ausgeglichen, zu denen es bei Edelmetallen schnell kommen kann.

Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs

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Die Gefahr einer Rezession besteht immer noch

Das Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit und die Sorge vor den Unwägbarkeiten einer globalen Wirtschaftsentwicklung treibt jedoch nicht nur die Landeszentralbanken an. So ist die Gefahr einer Rezession in Deutschland und im übrigen Euroraum noch lange nicht gebannt. Diese Unsicherheit gibt dem Goldpreis gleichermaßen Auftrieb. Die Statistik der Vergangenheit belegt, dass im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs Goldprodukte allgemein eine stabilere Entwicklung zeigen als andere Vermögenswerte.

Seit Jahrtausenden gilt Gold als Wertspeicher und wird gemeinhin als “sicherer Hafen” bezeichnet. Entsprechend sind Goldmünzen und Goldbarren als Investmentprodukte ebenfalls bei Privatanlegern und Institutionen hochgeschätzt. Neben einem Hauptinvest in Edelmetalle werden Goldanlagen heutzutage auch vielfach zur Risikominimierung im Portfolio mit anderen Anlagenklassen eingesetzt. So lassen sich Verluste eines Assets mit den Gewinnen eines anderen ausgleichen. Investmentexperten empfehlen ihren Kunden daher je nach Überzeugung etwa 5 bis 15 Prozent des verfügbaren Anlagekapitals für physische Edelmetalle zur Diversifizierung aufzuwenden.

Lieber in Gold-ETFs oder Goldminenaktien investieren?

Anlegern, die statt in physisches Edelmetall lieber in so genanntes Papiergold investieren möchten, können alternativ auf Gold-ETFs oder Goldminenaktien zurückgreifen. Beide Varianten bieten sowohl Vor- als auch Nachteile. Bei Gold-ETFs handelt es sich um Fonds, die an der Börse gehandelt werden und mit physischem Gold hinterlegt sind. Anleger haben die Möglichkeit, in Gold zu aktuellen Kursen zu investieren, ohne sich um die Lagerung der Produkte kümmern zu müssen. Ebenso einfach lassen sich vorhandene Schuldverschreibungen bei Bedarf wieder abstoßen. Bei der Verwaltung der Fonds fallen allerdings Gebühren an und in der Regel auch Steuern an. Die Auslieferung von physischem Gold ist zwar möglich, aber weniger üblich.

Im Vergleich dazu handelt es sich bei Goldminenaktien um Wertpapiere, mit denen sich Aktionäre an einem Unternehmen beteiligen können, das im Bergbau tätig ist. Erfolg oder Misserfolg der Aktien hängen von vielen unterschiedlichen Faktoren ab, wie Produktionskapazitäten und -zeiten, vorausschauendes Management oder finanzielle Stabilität. Durch die damit einhergehende Preisvolatilität, die oft höher ausgerichtet ist als der Goldpreis selbst, eignen sich Goldaktien eher für sehr langfristige Geldanlagen. Wie bei allen Aktiengeschäften müssen Anleger auch hierbei Steuern einkalkulieren.

Steuern auf physisches Gold?

Physisches Gold in Barren- und Münzenform kann dagegen ohne Umsatzsteuer gekauft werden, da es als reines Anlageprodukt eingestuft ist. Das gilt ebenfalls für die Veräußerung. Darin unterscheidet sich Bulliongold von anderen Edelmetallen. Da es sich bei Silber, Platin und Palladium ebenfalls um von der Industrie genutzte Metalle handelt, ist der Erwerb grundsätzlich mehrwertsteuerpflichtig. Die Besteuerung von Edelmetallen ist in den Ländern unterschiedlich geregelt. In Deutschland und in den übrigen EU-Staaten müssen Gewinne aus Edelmetallverkäufen nach einer einjährigen Haltedauer nicht mehr versteuert werden. Deshalb sollten Goldmünzen oder -barren auch frühestens zwölf Monate nach dem Erwerb wieder verkauft werden.

Fazit: Gold setzt seinen Erfolgskurs der letzten Jahre fort

Schaut man sich die Goldpreisentwicklung der letzten fünf Jahre an, wird ein kontinuierlicher Anstieg deutlich. Lag der Kurs im Januar 2019 gerade einmal bei 1.115 Euro, so beträgt der Zuwachs bis heute über 60 Prozent. Oder anders formuliert, wer seinerzeit eine Münze der Sorte Krügerrand zu einer Unze für 1.118 Euro gekauft hat, könnte sie heute für über 700 Euro mehr wieder verkaufen.

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