Der Kupferpreis in astronomischen Höhen
Als Anlagemetall ist Kupfer noch nicht so lange bekannt. Es wird vornehmlich in der Industrie für Elektroinstallationen, Versorgungstechnologien oder in der Fahrzeugproduktion verwendet. Doch wer den Spotkurs für das Buntmetall verfolgt, stellt einen kontinuierlichen Anstieg seit Januar 2021 fest. Lag der Preis für eine Tonne zu diesem Zeitpunkt noch bei rund 6.000 Euro, hat sich der Kurs im April 2022 um 50 Prozent auf über 9.200 Euro erhöht. Hauptgrund dafür ist die weltweit hohe Nachfrage aus dem Umweltbereich. Denn das rot-orangefarbene Metall wird verstärkt für die Batterien in Elektroautos benötigt sowie in der Wind- und Solarenergie eingesetzt. Experten rechnen mit einer weiteren Steigerung durch den Ukraine-Krieg und das allgemeine Energieembargo gegen Russland, das die Klimawende vorantreibt.
Nach Eisen und Aluminium ist Kupfer das Metall mit dem dritthöchsten Verbrauch. Es zeichnet sich durch seine guten Leitfähigkeiten für elektrischen Strom aus und ist hoch korrosionsbeständig. Zudem lässt es sich einfach verformen. Gewonnen wird es aus Erz, Kies und Sand. In mehr als 20 Ländern der Erde ist es zu finden. Die weltweiten Kupferreserven belaufen sich laut Deutschem Kupferinstitut Berufsverband e.V. auf etwa 870 Millionen Tonnen. Davon werden jährlich 28 Millionen Tonnen benötigt, wobei rund 35 Prozent des Bedarfs durch Kupfer-Recycling gedeckt wird. Chile gilt als das kupferreichste Land mit Reserven von etwa 200 Millionen Tonnen vor Australien und Peru (je 87 Mil. Tonnen) und Russland (62 Mil. Tonnen).
Import und Bedarf von Kupfer in Deutschland
Durch den Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine wird neben anderen Rohstoffen auch der Import von Kupfer nach Deutschland und in weitere europäische Länder in Frage gestellt. Russland gehört zu den weltweit größten Kupferproduzenten und förderte 2021 allein 820.000 Tonnen Kupfer aus Mienen. Hierzulande ist der Staat mit 31 Prozent Hauptlieferant von raffiniertem Kupfer. Verschiedenen Medienberichten zufolge stehen von dort eingeführte Rohstoffe wie Kupfer, Palladium, Nickel oder Aluminium derzeit nicht auf der EU-Liste weiterer Russland-Sanktionen. Deutschland importiert Metalle für rund 370 Millionen Euro im Monat aus Russland.
In Deutschland werden jährlich etwa 640.000 Tonnen Kupfer verarbeitet. Der Hauptbedarf mit 57 Prozent besteht in der Elektroinstallation für Kabel, Drähte, Batterien, Leiterplatten oder Elektrogeräte. Im Bauwesen werden etwa 15 Prozent für Installationsrohre, Dachrinnen oder Fassadenverkleidungen eingesetzt. Der Automobilsektor ist mit neun Zählern ebenfalls ein Abnehmer, zum Beispiel für Bremsbeläge. Weitere acht Prozent fließen in den Anlagen- und Maschinenbau. Der Rest wird vom Handel sowie von der Produktion für Beschläge, Schlösser, Musikinstrumente oder Münzen abgerufen.
Die Kupferpreisentwicklung der letzten 30 Jahre
Der Kupferpreis wird täglich an den internationalen Handelsplätzen in New York, London oder Schanghai aus Angebot und Nachfrage seitens der Industrie errechnet. Dadurch ergeben sich teilweise große Kursschwankungen. Festgestellt wird der Preis bei Kupfer jedoch nicht für eine Feinunze, wie bei anderen Edelmetallen üblich, sondern pro Tonne. Der Weltmarktpreis wird in US-Dollar ausgegeben und zum tagesaktuellen Währungskurs umgerechnet. Für Deutschland und Europa ist der Preis pro Tonne in Euro oder Schweizer Franken maßgeblich.
In der Neuzeit wird die Entwicklung des Kupferpreises seit den 1990er-Jahren beobachtet. Zu dieser Zeit kostete eine Tonne Kupfer umgerechnet etwa 2.000 Euro. Ein vorläufiges Hoch ergab sich 2006 mit 6.500 Euro, bevor der Preis Ende 2008 durch den weltweiten Börsencrash auf 1.991 Euro abstürzte. Doch das Buntmetall herholte sich schnell und verzeichnetet bereits 2011 mit 7.500 Euro einen neuen Höchststand. In den Folgejahren hielt sich der Kupferkurs konstant auf einem hohen Niveau und erreichte während der Corona-Pandemie 2021 erstmals die 9.000 Euro-Marke.
Kupferpreis Chart - Kupfer-Spotkurs
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Kupfer als Geldanlage
Wer physisch in das rötlich schimmernde Metall investieren möchte, kann Kupfermünzen, Kupferbarren oder Kupfergranulat kaufen. Wobei Kupfermünzen aufgrund der verhältnismäßig hohen Aufgelder und der geringen Auflagen eher für Sammler geeignet sind. Angeboten werden sie in klassischen Stückelungen zu 1/2, 1, 2 oder 5 Unzen. Der Feingehalt beläuft sich überwiegend auf 999/1000 Kupfer. Im Unterschied zu anderen Edelmetallen werden Kupfermünzen in der Regel ohne Nennwert geprägt und sind daher eher als Medaillen oder Gedenkmünzen einzustufen. Geprägt werden sie überwiegend in den USA mit Adler-, Büffel- oder indigenen Motiven sowie in Kanada. Wie bei Silbermünzen fällt beim Kauf die gesetzliche Mehrwertsteuer an.
Dagegen eignen sich Kupferbarren sehr gut als Anlageprodukt. In Deutschland sind die Leipziger Edelmetallverarbeitung GmbH (LEV) sowie Heimerle Meule führend in der Kupferbarrenproduktion. Anleger können zwischen Barren der Größen 1 und 10 Unzen sowie 500 Gramm, 1 und 5 Kilogramm wählen. Der Feingehalt beträgt wie bei den Münzen 999 Tausendstel oder höher. Damit die Barren vor dem Anlaufen mit Grünspan geschützt sind, werden sie meist luftdicht eingeschweißt angeboten. Durch die geringere Wertdichte im Vergleich zu anderen Edelmetallen besitzen auch Kupferbarren das Manko vergleichsweise hoher Aufpreise. Deshalb raten Experten dazu, möglichst in die größeren Einheiten zu ein oder fünf Kilo zu investieren.
Fazit: Kupfer ist begehrtes Industriemetall und Anlageklasse zugleich
Zwar ist Kupfer in erster Linie ein gefragtes Industriemetall, doch eignet es sich in Form von Barren und Münzen ebenfalls als Anlage- und Sammlerprodukt. Der Kupferpreis zeigt einen deutlichen Aufwärtstrend, der bereits über einen längeren Zeitraum besteht. Zudem glauben Analysten aufgrund der jüngsten geopolitischen Entwicklungen und der dadurch befeuerten Klimawende, an eine kontinuierlich ansteigende Wertentwicklung.